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Kunst gedeiht im Sommer-Wald

 Jens Sell 20.08.2011 Bad Freienwalde (MOZ)

Der dem 10.  Jahrestag der Städtepartnerschaft Bad Freienwalde–Miedzyrzecz gewidmete Kunstworkshop beim Verein Spielbau geht an diesem Sonntag mit einer Ausstellung zu Ende. Eine Woche wurde gemalt, gehämmert und gedruckt.

Abed Abdi, der einst an der Kunsthochschule Dresden studierte, hat in seiner Heimat und auch in Deutschland schon viele völkerverbindende Kunstprojekte verwirklicht.
  Über das im Wald oberhalb der Sonnenburger Straße gelegene Gelände des Vereins Spielbau hallen Hammerschläge.

Gleichförmig und hellklingend trifft der Fäustel auf den Meißel, splittert die Stahlkante vom harten Kalksedimentgestein kleine Teile ab. Frank Hartungs jüngstes Projekt heißt „Fliehende Menade“. Gerade vollendet hat der Berliner Bildhauer, der beim Verein Spielbau mit seiner Kollegin Elke Brämer schon viele deutsch-polnische Jugendbegegnungen gestaltet hat, ein vierfiguriges Hochrelief aus Sandstein. Es steht neben einem der Gebäude mit anderen Skulpturen, unter anderem einen männlichen Torso, den Elke Brämer fertiggestellt hat. Zwischen den Skulpturen steht eine halbrunde Sitzbank auf Baumstümpfen. „So könnte man sich auch eine öffentliche Präsentation von Plastiken vorstellen, die hier oben schon entstanden sind“, sagte der Vorsitzende des Kulturausschusses der Stadtverordnetenversammlung und Landtagsabgeordnete, Marco Büchel (Linke), als er die Künstler besuchte.

„Ich wollte mal schauen, wie die verschiedenen Nationalitäten miteinander zurechtkommen“, sagte Büchel. Mit dem Linken-Fraktionsvorsitzenden Joachim Fiedler ließ er sich auch von Nasrin Abu-Baker ihre beiden Kunstwerke erklären. Sie stammt wie ihre beiden Kollegen aus der israelischen Stadt Haifa, doch während Nasrin und Abed Abdi palästinensischer Abstammung sind, ist Hava Gillon Jüdin. Abed Abdi, der einst an der Kunsthochschule Dresden studierte, hat in seiner Heimat und auch in Deutschland schon viele völkerverbindende Kunstprojekte verwirklicht. Nasrin Abu-Baker malt auf zwei Betonplatten die Porträts ihrer Tante und ihres Onkels. Der Zement-Untergrund soll die Mauer versinnbildlichen, die Israel zur Abgrenzung gegen die palästinensischen Nachbarn immer weiter ausbaut.

In einem Atelier hat Elisabeth Stasiak, eine polnische Malerin, schon vier Gemälde vom Wald im Format etwas größer als A?4 fertiggestellt. Es sollen noch fünf weitere folgen. Am Ende sollen sie zu einem großen Mosaik zusammengesetzt werden. Mit ihr arbeitet der Bildhauer Peter Heyn an Monotypien, die er noch mit Zeichenkohle nacharbeitet. „Ich sehe da einen Vogel fliegen“, sagt Marco Büchel. Tatsächlich könnte man den unteren Rand als den von hinten gesehenen Kopf und die Schwingen interpretieren. „Interessant“, sagt Peter Heyn und schmunzelt. Am Sonntag sind die Arbeiten ab 11 Uhr im Spielbau-Atelier zu sehen.

Erklärt ihr Herangehen: Nasrin Abu-Baker,  palästinensische Künstlerin mit israelischem Pass aus Haifa, im Gespräch mit dem Vorsitzenden des städtischen Kulturausschusses, Marco Büchel, und dem Stadtverordneten Joachim Fiedler (l.). Spielbau-Geschäftsführe © MOZ

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